Münchner Zentrum für antike Welten
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Promotionsprojekt: Die urnenfelderzeitlichen Gräber des mittleren Lechtals. Forschungen zu den Bestattungssitten und Sozialstrukturen

Mein Promotionsprojekt befasst sich mit den urnenfelderzeitlichen Gräbern des mittleren Lechtals in Bayerisch-Schwaben. Die Basis bilden ca. 240 neu aufzunehmende Gräber aus insgesamt 30 Fundstellen. Ziel dieser Arbeit ist eine mikroregionale Untersuchung des mittleren Lechtals, wobei der Schwerpunkt auf die Erforschung der Bestattungssitten und der Sozialstrukturen gelegt wird. Die Auswertung zielt unter anderem auf die Untersuchung der vertikalen und der horizontalen Sozialstruktur ab. Es bleibt zu eruieren inwieweit sich die reich ausgestatteten von den weinger reich ausgestatteten Gräbern unterscheiden und anhand welcher Kriterien sie als solche definiert werden können und ob sich die sozialen Muster im Laufe der Zeit änderten. Hierbei soll untersucht werden, welche Art der Bestattungssitten und Beigabenausstattungen einer „Regel“ entsprechen und welche davon abweichen bzw. als „Sonderbestattungen“ bezeichnet werden können. Eine weitere Frage wäre, ob geschlechts- und altersspezifische Totenrituale erkennbar sind. Diese Fragestellungen beziehen sich sowohl auf die Größe und Lage der einzelnen Gräber innerhalb der Nekropolen als auch auf ihre Grabkonstruktionen und taphonomische Aspekte. Die differenzierte Behandlung der Grabbeigaben geben ebenfalls Einblicke in die rituellen Praktiken der Bestattungsgemeinschaft im Zuge der Leichenbrandniederlegung im Grab. Außerdem soll der Übergangsprozess zwischen den Körper- und Brandbestattungen sowie zwischen den beiden Brandbestattungsformen näher betrachtet werden, da sich diese im Laufe der Urnenfelderzeit änderten. Auf diese Weise entsteht die Möglichkeit den Kenntnisstand der Urnenfelderzeit im südlichen Bayern noch beträchtlich zu erweitern und damit das Verhältnis des Lechtals zu den umgebenden Urnenfeldergruppen besser zu verstehen. Die Arbeit soll explizit über eine reine Fundanalyse hinausgehen und neueste sozial- und kulturwissenschaftliche Konzepte einbinden