Münchner Zentrum für antike Welten
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Daniela Coppola

Daniela Coppola

Aufgabengebiet

Spätantike und Byzantinische Kunstgeschichte

Genese und Konstruktion von Heiligen am Golf von Neapel

In meinem Promotionsprojekt analysiere ich den Umgang der Bevölkerung des Golfs von Neapel mit ihren Heiligen- und Märtyrerkulten im Zeitraum der Spätantike vom 3. bis 6. Jh. n.Chr. Ausgehend vom Phänomen aktueller "Personenkulte", wie um den Fußballspieler Diego Armando Maradona, dem eigene Votivstätten rund um Neapel gewidmet sind, möchte ich zeigen, dass die Entwicklung des Heiligenkults in der Spätantike nicht zwangsläufig mit einer religiösen Konnotation der verehrten Person einherging, sondern vielmehr Teil eines eher soziologischen und anthropologischen Phänomens war. Die spätantike Bevölkerung des Golfs Von Neapel neigte dazu, die Verehrung Denjenigen vorzubehalten, die in ihrem Leben einen wirklichen Einfluss hatten. Als Fallstudien eignen sich insbesondere Heiligen- und Märtyrerkulte in den Städten Neapel, Cumae und Cimitile, die während der Spätantike ähnliche Dynamiken in Bezug auf die Entwicklung des Heiligenkults entwickelten. Neben Heiligen und Märtyrern wurden auch christliche Würdenträger wie Bischöfe geehrt, die oft Schirmherren und Auftraggeber von städtischen Bauwerken, z.B. Basiliken oder Kirchen waren. Außerdem scheinen einige Verstorbene auch durch ikonografische "Heiligung" geehrt worden zu sein, indem man ihnen Märtyrerelemente wie Kronen hinzufügte oder Inschriften anbrachte, die normalerweise nur für Heilige und Märtyrer verwendet wurden.